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Lactobazillus: Mikrobe des Jahres 2018

Es gibt sie, die „guten“ Bakterien – und eine von den vielen guten Arten ist seit kurzem Mikrobe des Jahres 2018: Die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) hat den Lactobacillus zur Mikrobe des Jahres 2018 gekürt, um auf seine bedeutsame Rolle für Gesundheit, Ernährung und Wirtschaft hinzuweisen. Für Reizdarmpatienten sind Lactobazillen meist gute Bekannte: Wer am Reizdarmsyndrom leidet, weiß in der Regel, wie wichtig Lactobazillen dank ihrer probiotischen Eigenschaften für unsere Darmgesundheit sind. Lactobazillen sind z. B.in fast allen Probiotika enthalten, die für Reizdarmpatienten zu den wichtigsten Präparaten zur Stabilisierung der Darmflora und der Darmgesundheit gehören.

lactobacillus
 

Was sind Lactobazillen?

Man könnte fast sagen, dass Milchsäurebakterien überall sind, wo es höhere Lebewesen gibt: Sie siedeln im Darm und den Schleimhäuten von Säugetieren. Beim Menschen fühlen sie sich im Verdauungstrakt von der Mundhöhle bis zum Darm besonders wohl. Auch bei Schweinen, Rindern, Hunden, Mäusen, Hühnern und weiteren Tierarten wurden sie als Bestandteil der Darmflora nachgewiesen. Sogar im Magen von Honigbienen und Fröschen kommen sie vor. Auch in lebenden oder sich zersetzenden Pflanzen sind sie zu finden. Milch, Milchprodukte und alle Orte, die mit Milch in Berührung kommen, lieben sie besonders. Dabei sind Lactobazillen ausgesprochen vielfältig: Man unterscheidet heute sechs Familien mit insgesamt etwa 40 Gattungen, die wiederum jeweils aus einer Reihe verschiedener Arten bestehen.

Wofür sind Lactobazillen gut?

Lactobazillen sind Säurebildner: Sie produzieren Milchsäure durch die Vergärung von Kohlehydraten. Deshalb ist Milch auch ein idealer Nährboden für sie: Mit der Lactose – dem Milchzucker – biete ihnen die Milch eine geradezu ideale Nahrungsquelle. Die Milchsäure, die die Lactobazillen beim Verarbeiten der Lactose produzieren, führt schließlich zur Gerinnung bzw. Säuerung der Milch, was die Grundlage für die Herstellung von Sauermilchprodukten, Käse und weiteren Milcherzeugnissen ist. Überhaupt lassen sich im Bereich der Lebensmittelherstelleng zahlreiche Beispiele finden, bei denen die Milchsäurebakterien an einer „erwünschten“ Vergärung beteiligt sind. Neben den Milchprodukten seien hier Sauerteig, Sauerkraut und Rohwurst genannt. Andererseits kann die Anwesenheit der Lactobazillen auch zum mikrobiellen Verderb von Lebensmitteln führen, beispielsweise von Bier, Wein oder Fleisch und Fleischprodukten.

Lactobacillus stoppt krankmachende-Bakterien

Die von den Lactobazillen gebildete Milchsäure senkt den pH-Wert im jeweiligen Umfeld der Mikroorganismen ab. Viele andere Bakterienarten mögen dieses saure Milieu gar nicht und können sich auf Grund des sauren ph-Wertes nicht mehr vermehren. Darunter befindet sich eine ganze Reihe von Arten, die für den Menschen schädlich sind. So werden unter anderem Clostridien, Listerien oder Coli- Bakterien im Wachstum gehemmt. Coli-Bakterien z.B. sitzen beim Menschen vor allem im Dickdarm, wo sie an der Verwertung von unverdaulichen Nahrungsbestandteilen beteiligt und damit nützlich sind. Im Dünndarm sind sie unerwünscht. Lactobazillen säuern den Darmbrei im Dünndarm an und sorgen dafür, dass Coli-Bakterien nicht in den Dünndarm aufsteigen können.

Lactobacillus hilft bei Milchzucker-
unverträglichkeit

10 bis 20 Prozent der Menschen in Mitteleuropa leiden an Milchzuckerunverträglichkeit (Laktose-Intoleranz). Ihnen fehlt das Enzym Laktase zur Verarbeitung des Milchzuckers aus der Nahrung. Der Milchzucker kann im Dünndarm nicht aufgespalten werden. Wird keine kuhmilchfreie Diät eingehalten, leiden die Betroffenen unter Beschwerden wie Blähungen und chronischem Durchfall. Milchsäurebakterien vergären einen Teil des natürlichen Milchzuckers und stellen damit einen Ersatz für das Enzym Laktase dar. Viele Menschen mit leichter Laktose-Intoleranz sind bei ausreichender Zufuhr von Probiotika beschwerdefrei.

Lactobazillen stabilisieren Darmflora und Immunsystem

Lactobazillzen tragen zur Stabilisierung einer gesunden und Regeneration einer geschädigten Darmflora bei. So können Lactobazillen z. B.nach einer Schädigung der Darmflora infolge der Einnahme von Antibiotika zur Wiederherstellung des Gleichgewichts in der Darmflora beitragen. Etwa jeder fünfte Patient erkrankt während der Antibiotikatherapie oder im Anschluss daran an Durchfall, weil Antibiotika nicht nur krankmachende, sondern auch nützliche Darmbakterien bekämpfen. In einer Studie konnten gezeigt werden, dass bestimmte Lactobazillen zusammen mit anderen probiotisch wirkenden Mikroorganismen die Darmflora stabilisieren und so einer Diarrhö entgegenwirken können. Über das Zurückdrängen von Krankheitserregern hinaus, gibt es Hinweise darauf, dass die Lactobazillen auch das Immunsystem stimulieren. Klar ist inzwischen, dass es intensive Wechselwirkungen zwischen dem menschlichen Darm, dem Mikrobiom und dem Immunsystem gibt. Lactobazillen bzw. Probiotika scheinen dabei zu den Mikroorganismen zu gehören, die das Immunsystem positiv stimulieren bzw. die Immunabwehr des Körpers stärken.

 

Wie kann ich Lactobazillen zu mir nehmen?

Ein Weg zu einer guten Versorgung mit Lactobazillen besteht darin, regelmäßig fermentierte Nahrungsmittel mit einem hohen natürlichen Anteil der Mikroorganismen zu sich zu nehmen. Dazu gehören Sauermilchprodukte wie Joghurt und Kefir, bestimmte Käsesorten wie Cheddar, Gruyère oder Parmesankäse, eingelegtes Gemüse wie Sauerkraut oder saure Gurken sowie Produkte auf Sojabasis wie Tempeh, Kimchi oder Miso. Wichtig dabei ist, dass es sich um frische, nicht pasteurisierte Produkte handelt, da die Konservierung durch Hitze in der Regel die Milchsäurebakterien abtötet. Dies gilt sowohl für pasteurisiertes eingelegtes Gemüse, als auch für Käse- und Milchprodukte. Auch das Sauerkraut muss roh verzehrt werden. Auch dieHitze des Kochtopfs überleben Lactobakterien nicht. Eine Alternative zu den fermentierten Lebensmitteln sind qualitativ und quantitativ hochwertige Probiotika mit einem definierten Anteil von Lactobazillen. In diesen Nahrungsergänzungsmitteln werden Lactobazillen sowohl als einzelne Stämme – vor allem Lactobacillus acidophilus – oder in einer Mischung aus verschiedenen Stämmen von Lactobazillen sowie zusammen mit Bifidobakterien angeboten.

Dr. Friedhelm Mühleib

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