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Insekten – gut für den Darm?

 
 

Auch wenn diese Geschichte einigen Lesern nicht ‚schmecken‘ wird – erzählt werden soll sie trotzdem: Wissenschaftler der Universität von Wisconsin in Madison (USA) haben untersucht, wie sich der Verzehr von Insekten auf die menschliche Gesundheit auswirkt, mit speziellem Blick auf den Darm. Mehr als 2 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt konsumieren regelmäßig Insekten, die auch eine gute Quelle für Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und gesunde Fette sind. Interessant ist diese Untersuchung vor allem vor dem Hintergrund, dass Insekten im Rahmen der Diskussion über „neue Lebensmittel“ immer mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken. Schon gibt es auch in Deutschland jede Menge Start-Ups, die sich mit der Entwicklung entsprechender Produkte – z.B. als Alternative zu Fleisch – beschäftigen. Über die Auswirkung protein- und ballaststoffreicher Nahrungsmittel aus Insekten auf die menschliche Gesundheit ist noch wenig bekannt. Was die Wirkung auf den Darm betrifft, kommt die Untersuchung der Amerikaner zu dem Ergebnis: Der Verzehr von Insekten kann helfen, das Wachstum nützlicher Darmbakterien zu unterstützen.

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Wie gesund sind Insekten als Nahrung?

Tiffany Weir, Professorin für Lebensmittelwissenschaft und menschliche Ernährung an der Colorado State University und Mitautorin der Untersuchung erklärt: “Diese Studie ist wichtig, weil Insekten eine neue Komponente in der westlichen Ernährung darstellen und ihre gesundheitlichen Auswirkungen beim Menschen bisher nicht wirklich untersucht wurden. Auf der Grundlage dessen, was wir inzwischen über die Darm-Mikrobiota und ihren Zusammenhang mit der Gesundheit des Menschen wissen, ist es wichtig herauszufinden, wie ein neues Nahrungsmittel die Mikrobenpopulation im Darm beeinflussen könnte. Wir haben festgestellt, dass der Verzehr von Grillen tatsächlich Vorteile über die Ernährung hinaus bietet.” An der sechswöchigen Studie haben 20 gesunde Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 48 Jahren teilgenommen. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Versuchsgruppe erhielt über zwei Wochen ein Frühstück mit Muffins oder Shakes, in die 25 Gramm Pulver von gemahlenen Grillen eingearbeitet waren. Währenddessen verzehrte die Kontrollgruppe ein herkömmliches Frühstück ohne das Pulver. 

Anschließend erhielten beide Gruppen zwei Wochen lang eine (insektenfreie) Alltagsernährung. In den letzten beiden Wochen der Versuchsanordnung tauschten die ursprüngliche Versuchs- und Kontrollgruppe die Rollen. Über die gesamte Laufzeit der Untersuchung hinweg wurden Blut- und Stuhlproben der Probanden entnommen und auf eine Reihe von Parametern wie z.B. Blutzuckerspiegel, Transaminasen (Leberenzyme) Entzündungsmarker untersucht. Bei der Stuhluntersuchung galt das besondere Augenmerk den Produkten des mikrobiellen Stoffwechsels im Darm sowie Substanzen, die mit Entzündungen im Darm in Verbindung gebracht werden sowie der mikrobiologischen Analyse. Parallel dazu wurde in Befragungen das subjektive Befinden der Versuchsteilnehmer ermittelt.

 
 

Insekten – Futter für Darmbakterien

Die wichtigsten Erkenntnisse fassen die Forscher wie folgt zusammen: Als Resultat der Befragungen zeigte sich, dass es bei den Teilnehmern keine signifikanten negativen gastrointestinalen Veränderungen oder Nebenwirkungen gab. Man könnte auch sagen: Alle haben die Insekten-Diät komplikationslos und beschwerdefrei vertragen. Die Stuhluntersuchungen ergaben keinerlei Hinweise auf negative Veränderungen der Darmflora – stattdessen stellten die Forscher einen Rückgang bestimmter Entzündungsmarker (TNF-alpha) sowie einen höheren Anteil bestimmter Bifidobakterien des Stammes Bifidobacterium animalis fest, der zu den Probiotika zählt und mit einer verbesserten Magen-Darm-Funktion in Verbindung gebracht wird. Der Grund für die Vermehrung der „guten“ Bakterien könnte in der Nährstoffzusammensetzung der Insektennahrung liegen: Die Hülle von Insekten beseht aus Chitin, das man als tierischen Ballaststoff bezeichnen kann. Ähnlich wie pflanzliche Ballaststoffe dient es den Mikroben im menschlichen Darm vermutlich als Nahrungsquelle und könnte dabei besonders das Wachstum nützlicher Bakterien fördern – soweit eine Theorie, die es noch zu bestätigen gilt.

Insekten – künftig in aller Munde?

Bei aller Freude der Forscher über die positiven Ergebnisse muss festgestellt werden, dass eine Studie mit 20 Teilnehmern allenfalls einen ersten Hinweis auf bestimmte Sachverhalte geben kann. Von der Empfehlung einer wie auch immer gearteten Insekten-Diät für einen gesunden Darm ist die Wissenschaft also sicher noch meilenweit entfernt. Man darf allerdings den Schluss aus der kleinen Studie ziehen, dass Insektenkost vermutlich nicht schadet und eventuell die Gesundheit des Darms unterstützen kann. Dessen sind sich die Forscher auch bewusst und fordern nun – wie üblich in solchen Fällen – weitere, vertiefende Untersuchungen mit großen Probandenzahlen zwecks Bestätigung der positiven Vermutungen und genauer Bestimmung der Inhaltsstoffe, die zu einer besseren Darmgesundheit beitragen können. “Diese sehr kleine Studie zeigt, dass es sich in Zukunft lohnt, die Insekten als nachhaltige Nahrungsquelle zu betrachten”, sagt Studienautorin Valerie Stull, verbunden mit der Hoffnung, dass Insekten als Lebensmittel in den USA populärer werden könnten: “Essen ist sehr an die Kultur gebunden. Vor 20 oder 30 Jahren aß niemand in den USA Sushi, weil man es für ekelhaft hielt – aber jetzt kann man es schon an einer Tankstelle in Nebraska bekommen”, sagt sie.

 
 
 

Die Alternative: Probiotika

Wer sich trotz alledem mit dem Gedanken an eine Portion gerösteter Grillen – und sei es in pulverisierter Form – nicht anfreunden kann, dem bleibt dennoch ein Trost. Mögen Insekten auch durchaus eine proteinreiche, nachhaltige, umweltschonende Alternative z. B. zum hohen Fleischverzehr sein: Für die Förderung einer gesundheitsförderlichen Darmflora sind Probiotika – ganz gleich ob in probiotischen Lebensmitteln oder als Nahrungsergänzungsmittel – eine Alternative, die durch den Verzehr von Insekten wohl kaum zu toppen ist. Insekten auf dem Teller mögen sinnvoll sein, sind deswegen aber noch lange nicht nötig.


Dr. Friedhelm Mühleib

 
 

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