Viele Reizdarmpatienten müssen erleben, wie kompliziert die Diagnose ihrer Krankheit ist. Wenn Laborbefunde und übliche Tests auf Unverträglichkeiten keine Hinweise auf mögliche Ursachen bringen, wird es für Patienten und Ärzte oft mühsam. Dabei liegt die Lösung oft näher als man denkt: in einer qualifizierten Ernährungsberatung. Zertifizierte Ernährungsfachkräfte verfügen über das Wissen und die Methoden, nicht nur den verschiedensten Unverträglichkeiten, sondern auch den Auslösern von Reizdarm auf die Spur zu kommen. Da es unter Hausärzten nur wenige ausgebildete Ernährungsmediziner gibt, und auch Gastroenterologen nicht selten das ernährungsmedizinische Wissen fehlt, ist es wichtig, einen qualifizierten Anbieter zu finden.
Bei der Suche nach einer Ernährungsfachkraft ist Vorsicht geboten: Die Begriffe „Ernährungsberater“ bzw. „Ernährungstherapeut“ sind in Deutschland bis heute nicht gesetzlich geschützt. Während es international in den meisten Ländern gesetzliche Regelungen für Ernährungsberater gibt, kann sich hierzulande immer noch jeder ungestraft Ernährungsberater nennen. Diverse Lehrgänge und Fernstudien privater Fortbildungsinstitute locken mit einem Abschluss als „Ernährungsberater“ und fragwürdigen Diplomen und Zertifikaten. Die meisten davon taugen wenig. Trotzdem können die Absolventen ihre Dienste auf dem freien Markt anbieten. Gesetzliche Krankenkassen bezuschussen die Kosten einer Ernährungsberatung allerdings nur dann, wenn die Ernährungsberatungsfachkraft einen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss im Bereich Ernährung und eine Zusatzqualifikation nachweist. Dies ist als Anbieterqualifikation im Leitfaden Prävention festgelegt.
Anerkannt als Berufs- oder Studienabschluss sind der Fachschulabschluss als Diätassistent und der Hochschulabschluss als Oecotrophologe oder Ernährungswissenschaftler (Bachelor, Master, Diplom) sowie Ärzte. Die einzige staatlich anerkannte Ausbildung, die ohne weitere Qualifizierung zur erstattungsfähigen Ernährungsberatung befähigt, ist in Deutschland der Abschluss als Diätassistent. Alle anderen müssen zusätzlich zu ihren Abschlüssen durch ein Zertifikat nachweisen, dass sie sich durch die Teilnahme an bestimmten Fortbildungen für die Ernährungsberatung qualifiziert haben und sich regelmäßig weiterbilden. Vier Zertifikate und eine Registrierung sind anerkannt:
Die Zertifikate sind eine Voraussetzung für die anteilige Kostenübernahme der Krankenkassen. Viele Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten einer Ernährungsberatung, erkundigen Sie sich am besten bei Ihrer Krankenkasse nach den Bedingungen.
Ernährung ist ein weites Feld. Wer eine qualifizierte Ernährungsfachkraft sucht, die auf Reizdarm und Darmerkrankungen spezialisiert ist, wird auf den Homepages der Verbände fündig (siehe Linkliste unten). Im VDOE-Expertenpool z.B. sind über 800 Adressen von selbstständigen Ernährungstherapeuten und – beratern registriert. Mit Hilfe einer differenzierten Suchmaske, in der man nach bestimmten Beschwerden – darunter auch Reizdarm – differenzieren kann, lässt sich leicht eine Fachkraft im persönlichen Umfeld finden. Auch die anderen Verbände bieten ähnliche Suchfunktionen an, die den kurzen Weg zu einer qualifizierten Ernährungsberatung ebnen
Dr. Friedhelm Mühleib
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