Mit der Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.Mehr InformationenVerstanden

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – die wichtigsten Fakten

 
 

Das Reizdarm-Syndrom kann Beschwerden wie Durchfälle, krampfartige Bauchschmerzen, aber auch Verstopfung auslösen. Im Unterschied zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa kommen Symptome wie Blutungen, Fieber oder andere Entzündungszeichen (z.B. zu viele weiße Blutkörperchen im Blut) jedoch nicht vor. Handelt es sich um einen Reizdarm, lassen sich bei Untersuchungen wie Darmspiegelung oder Röntgenuntersuchungen meist keine auffälligen Veränderungen des Darms feststellen. Bei Morbus Crohn sind in der Regel dagegen bestimmte Veränderungen zu erkennen. Trotzdem ist die Unsicherheit bei vielen Reizdarmpatienten groß, wenn es um die Frage geht: Leide ich vielleicht doch an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung? Wir informieren Sie im Ratgeber Reizdarm über die wichtigsten Fakten rund um die CED.

CED
 
 
 

 
 

Bei CED ist die Schutzschicht im Darm beschädigt

Beim gesunden Menschen ist der Darm vollständig mit einer intakten Schleimhaut – der sogenannten Mukosa – ausgekleidet. Die sorgt dafür, dass keine Krankheitserreger und schädlichen Substanzen in tiefer liegende Gewebeschichten vordringen können. Bei CED-Patienten ist diese natürliche Barriere oft geschwächt, was Bakterien – darunter auch Krankheitserregern- das Eindringen in die darunterliegenden Schichten erleichtert. Entzündungen entstehen, die das Immunsystem häufig nicht mehr in den Griff bekommt und die schließlich chronisch werden können. Diese Entzündungen wiederum schädigen die Mukosa und andere Schichten der Darmwand noch stärker. Noch immer sind die genauen Ursachen, die zu einer CED führen, nicht vollständig geklärt. Grundsätzlich können alle Abschnitte des Verdauungstraktes betroffen sein, bei Morbus Crohn sind meistens die untere Hälfte des Dünndarms (Ileum) und der Dickdarm (Kolon) betroffen. Colitis ulcerosa beschränkt sich in der Regel auf den Dickdarm. Im Folgenden geben wir Ihnen hier im Ratgeber Reizdarm Antworten auf die häufigsten Fragen zu CED.

 
 

Wann brauche ich Hilfe und wo finde ich sie?

Unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfall können typische erste Anzeichen für CED sein. Viele Betroffene vermuten daher zunächst eine harmlose Ursache. Vielleicht war das Essen von gestern Abend schuld an den Verdauungsbeschwerden? Oder der ständige Ärger mit dem Chef ist auf den Darm geschlagen. Bei chronischen Durchfällen (häufig mehrfach am Tag), krampfartigen Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen – oft in Begleitung von leichtem Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit – sollte in jedem Fall ein Facharzt, in diesem Fall ein Gastroenterologe, zu Rate gezogen werden. Hier kann die Facharzt-Suche des Berufsverbands niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (BNG) weiterhelfen.

Gibt es eine Heilung?

Noch immer gibt es für die CED keine Therapie, die zu einer vollständigen Heilung führt. Die Erkrankungen verlaufen schubweise und moderne Therapien zielen u.a. darauf ab, den Abstand zwischen den Schüben zu verlängern. So können die Betroffenen eine Zeit lang beschwerdefrei sein, bis wieder ein akuter Schub auftritt. Richtig behandelt können Patienten teilweise jahrelang beschwerdefrei sein. Die meisten von ihnen bleiben dabei voll arbeitsfähig und können ihren Alltag gut bewältigen. Außerhalb der akuten Schübe haben CED-Patienten viele Möglichkeiten, ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ausbildung und Beruf, Partnerschaft und Familie, Sport und Bewegung müssen dank der beschwerdefreien Intervalle auch für CED-Patienten nicht außer Reichweite liegen.

Welchen Einfluss haben Faktoren wie Stress oder Rauchen?

Neben genetischen und immunologischen Faktoren scheint bei Morbus Crohn vor allem das Rauchen einen großen Einfluss zu haben. So haben Raucher ein doppelt so hohes Risiko zu erkranken. Studien zeigen außerdem, dass betroffene Raucher deutlich mehr Schübe und Rückfälle erleiden als Nichtraucher. Hinzu kommt, dass das ohnehin schon bestehende Darmkrebsrisiko weiter erhöht wird. Auch Stress und eine ungesunde Lebensweise können Krankheitsschübe begünstigen. Deshalb ist es für Betroffene wichtig, Entspannung im Alltag zu finden, z. B. in Form von Bewegung oder autogenem Training.

Lässt sich CED mit Reizdarm verwechseln?

Wer denkt bei gelegentlichem Durchfall, Bauchkrämpfen oder häufigem Stuhldrang schon an Schlimmes. Geht man – wenn die Beschwerden häufiger werden – damit zum Hausarzt, wird häufig zunächst die Diagnose „Reizdarm“ gestellt. Steckt eine CED dahinter, dauert es oft lange, bis diese festgestellt wird. Bei knapp 20 Prozent der Betroffenen dauert es fünf Jahre, bis es zur richtigen Diagnose kommt. Bei fast zwei Dritteln muss es erst zu einem Notfall kommen, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Auch hier ist der Gastroenterologe der richtige Ansprechpartner.

 
 

Kann eine CED der Gesundheit auch über den Darm hinaus schaden?

Leider ja! Was selbst viele Betroffene nicht wissen: CED betrifft nicht nur den Darm. Auch andere Organe können z. B. in Form von Entzündungen beteiligt sein. Diese sogenannten „extraintestinalen Manifestationen“ können sich zum Beispiel an den Augen, der Haut, der Leber, der Niere oder den Gelenken zeigen. Sie können während oder außerhalb eines akuten Schubs auftreten oder sogar die ersten Anzeichen einer CED sein.

 
 

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Eine spezielle Diät im Rahmen der Therapie von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gibt es nicht. Allerdings kann es im Rahmen einer CED durch die gestörte Nährstoffaufnahme zu Mangelerscheinungen kommen. Wichtig ist, dass CED-Patienten solche Mangelzustände ausgleichen. Häufig liegt ein Vitaminmangel (Vitamin B12, Vitamin A, Vitamin E, Vitamin K) oder ein Mangel an Spurenelementen (Eisen, Calcium, Magnesium, Zink, Selen) vor. Insofern ist eine gesunde, ausgewogene und leicht verdauliche Ernährung, die bei Bedarf durch entsprechende Nährstoffpräparate zu ergänzen ist, für CED-Patienten essentiell.

 
 
 
 
 

Ist auch die Darmflora beteiligt?

Aktuelle Studien über CED Patienten weisen auf eine Veränderung der Darmflora hin. Der Bakterienstamm AIEC (AIEC= adhärent invasiver Escherichia Coli) nutzt den erkrankten Darm als ökologische Nische. Der Keim vermehrt sich verstärkt in darmeigenen Immunzellen und fördert somit die Entzündungen in der Mukosa. Dieser Stamm ist auch im gesunden Darm zu finden, allerdings schadet er hier nicht. Auch eine abweichende Zusammensetzung der Darmflora der CED-Patienten gegenüber gesunden Menschen konnte beobachtet werden. Die begleitende Einnahme von Probiotika ist daher sinnvoll, um eine Dysbalance der Darmflora auszugleichen.
Ganz wichtig ist es, die Krankheit zum einen für sich selbst zu akzeptieren und sie zum anderen nach außen hin nicht zu verstecken und zu verschweigen. Denn Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa als häufigste Formen von CED werden häufig tabuisiert. Dieses Stigma, mit dem Krankheit belegt ist, ist ein Grund dafür, dass viele Menschen kaum etwas darüber wissen. Dabei steigt die Zahl der Erkrankten immer weiter – inzwischen wird die Zahl der Betroffenen in Deutschland auf knapp eine halbe Million geschätzt. Über die Krankheit nachdenken und reden ist schließlich auch ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer individuell wirksamen Therapie.

Dr. Friedhelm Mühleib


 
 

Inhaltsseite

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Ut commodo pretium nisl. Integer sit amet lectus. Nam suscipit magna nec nunc. Maecenas eros ipsum, malesuada at, malesuada a, ultricies dignissim, justo. Mauris gravida dui eget elit. In lacus est, bibendum vitae, malesuada quis, lacinia vel, nulla. Aenean varius mauris vitae neque. Maecenas a nibh. Curabitur pretium tortor. Integer nec dolor non ante semper tincidunt. Cras consectetuer mauris vel quam. Morbi tincidunt, urna sed varius pellentesque, ligula justo blandit quam, sed tempus purus mauris sit amet dui. In sapien mauris, eleifend id, malesuada sed, faucibus nec, elit. Quisque facilisis faucibus neque. Sed malesuada mi eget elit. Fusce mauris massa, posuere a, sodales sit amet, egestas id, elit.

Informieren Sie sich auf unserer Seite: Entstehung eines Reizdarms, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.