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Darf man bei Reizdarm Kaffee trinken?

 
 

Für Patienten, die an Reizdarmsyndrom (RDS) leiden, liegt es nahe, die Ursachen für ihre Beschwerden zunächst in ihrer Ernährung zu suchen. Neben zu fetten, zu süßen und zu scharfen Speisen gehört auch Kaffee ganz oft zu den üblichen Verdächtigen wenn es um die Suche nach den Schuldigen für die Beschwerden geht. Kaffee landet auf der Hitliste der schlecht verträglichen Nahrungsmittel seit jeher unter den ersten Plätzen – im Übrigen auch bei Menschen ohne Reizdarm. So wurden in einer schwedischen Studie Betroffene nach den vermeintlichen Ursachen ihrer Beschwerden gefragt. Kaffee bzw. Koffein landete in der Rangliste der häufigsten Auslöser ihrer Reizdarmbeschwerden unter den ersten zehn. Dabei gaben die Patienten an, dass durch Kaffee der Stuhl weicher und Durchfälle häufiger würden.

Kaffee bei Reizdarm
 
 
 

Aus Sicht der Medizin ist der Zusammenhang nicht ganz so eindeutig. Tatsache ist: Koffein steigert die Ausscheidung von Säure im Magen und fördert eine verstärkte Darmbewegung.

Diese stimulierende Wirkung hat in Bezug auf das Reizdarmsyndrom zwei Seiten: Bei Patienten mit RDS vom Durchfalltyp dürften die Folgen eines hohen Kaffeekonsums eher negativ sein.

Das Koffein könnte die Durchfälle noch verstärken. Anders die Lage beim Verstopfungstyp mit verzögerter, erschwerter oder unvollständiger Darmentleerung: Hier kann das Koffein im Kaffee durchaus helfen. In einem Update zu den ernährungsmedizinischen Aspekten beim RDS in der Fachzeitschrift „Aktuelle Ernährungsmedizin“ kommen die Autoren zu dem Schluss: „Obwohl es noch keine eindeutige Studienlage zum Koffein gibt, empfehlen die meisten Leitlinien einen gemäßigten Kaffeekonsum.

Die britische Leitlinie des National Institute for Health and Care Excellence empfiehlt, nicht mehr als 3 Tassen Kaffee am Tag zu sich zu nehmen, stattdessen sollten vermehrt koffeinfreie Getränke konsumiert werden.“

Vom Reizdarm ganz abgesehen hat die Wissenschaft inzwischen viele alte Vorurteile über vermeintlich schädliche Wirkungen von Kaffee auf unsere Verdauung widerlegt.

Stattdessen konnte die Wissenschaft zeigen, dass Kaffee sogar viele positive Einflüsse auf den Magen-Darm-Trakt hat: Während Kaffee früher als möglicher Auslöser für Gallenbeschwerden galt, weiß man heute, dass Kaffeegenuss das Risiko für die Entstehung von Gallensteinen sogar senken kann.

Der Genuss von Kaffee hat positive Auswirkungen auf die Lebergesundheit und hemmt Hepatitis-Viren.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Magengeschwüre, entzündliche Darmerkrankungen oder Darmkrebs durch Kaffeegenuss gefördert werden.

Das Koffein als wichtigster Wirkstoff im Heißgetränk kann die Darmtätigkeit sanft anregen und bei leichter Obstipation helfen.


 

So lässt die Faktenlage den Schluss zu, dass die Verträglichkeit von Kaffee und Koffein bei RDS eine stark individuelle Komponente hat. Betroffene, die regelmäßig unmittelbar nach Kaffeegenuss direkte unangenehme Folgen spüren, sollten möglichst ganz auf Kaffee verzichten. Alle anderen Reizdarmpatienten dürfen den Kaffee in Maßen genießen, schließlich ist Kaffee mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 165 Litern pro Jahr das Lieblingsgetränk der Deutschen und viele tun sich mit einem totalen Verzicht schwer. Für sie kann man den Rat der britischen Leitlinie gelten lassen: Aller guten Dinge sind drei – drei Tassen Kaffee täglich reichen.


Dr. Friedhelm Mühleib



Foto: Decha Huayyai von Pexels


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