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So schützen Sie den Darm vor Infektionen

 
 

Wer an Reizdarm oder ähnlichen Problemen mit Magen und Darm leidet, kann nichts weniger gebrauchen als eine zusätzliche Lebensmittelinfektion. Die Gefahr, an einer solchen Infektion zu erkranken, ist jetzt im Hoch- und Spätsommer besonders groß. Bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit vermehren sich Mikroorganismen wie Salmonellen und Campylobacter besonders gut. Entsprechend steigt die Zahl der Lebensmittelinfektionen: Infektionen, die mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen einhergehen, sind jetzt besonders häufig. Hygiene im Haushalt und im Umgang mit Lebensmitteln – das ist das Zauberwort, wenn es um die Vermeidung solcher Infektionen geht.

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Bakterien haben jetzt Hochsaison

Die wichtigsten Übeltäter sind Salmonellen und Campylobacter. Neben den Salmonellen gehören Campylobacter-Bakterien zu den häufigsten Ursachen bakterieller Darmentzündung (Enteritis). In den meisten Fällen klingen die Infektionen nach wenigen Tagen ab und die Krankheit heilt von alleine aus. Vor allem bei Patienten mit bestehenden Darmerkrankungen können die Beschwerden mitunter sehr stark sein, sodass eine Therapie mit Antibiotika nötig ist. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 12.962 Infektionen durch Salmonellen gemeldet. Während dieZahl der Salmonellenerkrankungen bundesweit seit 2001 sinkt, nimmt die Campylobacter-Enteritis in Deutschland hingegen zu. Sie ist inzwischen die häufigste bakteriell verursachte Durchfallerkrankung. Seit 2001 ist die Zahl der Infektionen von knapp 55.000 auf 73.999 im Jahr 2016 gestiegen. Größere Ausbrüche werden nach Angaben des RKI immer wieder durch den Verzehr von Rohmilch verursacht. Kinder sind von Lebensmittelinfektionen besonders häufig betroffen. Hauptinfektionsquellen für Salmonellen und Campylobacter sind tierische Lebensmittel: Die Erreger können sich in unzureichend erhitztem Fleisch und in rohen Eierspeisen befinden sowie in Milchspeise-Eis und Konditoreiwaren. Auch bereits fertig geschnittene, abgepackte Salate und Sprossen haben ein erhöhtes Verunreinigungsrisiko.

 
 

Tipps zur Vermeidung von Infektionen

Wer sich an die Ratschläge der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hält, hat gute Chancen, Infektionen zu vermeiden. „Bakterien wie Salmonellen sind wahre Überlebenskünstler, die sich bei Temperaturen zwischen 10 bis 47 Grad Celsius explosionsartig vermehren können“, so DGVS-Vorstandsmitglied Professor Dr. med. Christian Trautwein.

Da die meisten Infektionen im Spätsommer, in der Grill- und Picknicksaison, zu verzeichnen sind, sollte bei tierischen und leicht verderblichen Lebensmitteln vom Einkauf bis zur Verarbeitung grundsätzlich für eine ausreichende Kühlung gesorgt werden.

Die DGVS empfiehlt folgende präventive Maßnahmen, um das Risiko einer Infektion zu verringern:

  • Keine Unterbrechung der Kühlkette – kühlpflichtige und gefrorene Lebensmittel daher in Kühlboxen transportieren. Verderbliche Lebensmittel wie Milch, Eier, Meerestiere, rohe Fleisch- und Wurstwaren sowie Schlachtgeflügel sofort bei vier bis sechs Grad Celsius im Kühlschrank aufbewahren. Das gilt ebenso für Salate, Desserts oder Mayonnaisen mit Rohei. Beim Grillen oder Picknick auf Kühlung achten.
  • Speisen nicht unnötig warmhalten. Binnen zwei Stunden nach der letzten Erhitzung verzehren.
  • Fleischgerichte gut durchgaren – empfohlen wird eine Kerntemperatur von mindestens 70 Grad Celsius für wenigstens zwei Minuten. Auf den Verzehr von rohem Fleisch wie Carpaccio, Hackfleisch oder Streichwurst im Sommer lieber verzichten – hier droht Salmonellengefahr.
  • Vorsicht beim Auftauen von gefrorenem Geflügel oder Wild: Das Auftauwasser kann Salmonellen enthalten. Flüssigkeit separat aufgefangen und sofort entsorgen (heißnachspülen). Hände sowie benutzte Küchenutensilien gründlich mit heißem Wasser reinigen. Bei Schneidbretter besonders auf Sauberkeit achten!
  • Kreuzkontaminationen vermeiden: Die Bakterien werden häufig von rohen Lebensmitteln auch auf andere, unverpackte Lebensmittel übertragen. Deshalb sollten Hände und Küchenutensilien/Geschirr nach dem Kontakt mit rohem Fleisch und Geflügel immer heiß abgespült werden. Beim Kauf auf die Unversehrtheit der Verpackungen achten.
  • Der Genuss von Rohmilch erhöht das Risiko für eine Campylobacter-Infektion.
  • Gemüse und Obst vor dem Verzehr waschen oder schälen.
  • Schwangere, Kinder, ältere und kranke Menschen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionsverläufe haben, sollten tierische Lebensmittel und Sprossen nur vollständig gegart verzehren.
 
 

Resistente Bakterien erschweren Behandlung

Ist es dennoch zu einer Campylobacter- oder Salmonellen- Infektion gekommen, ist Flüssigkeitszufuhr und Ruhe in den meisten Fällen ausreichend. Bei schweren Verläufen oder wenn Säuglinge oder alte und chronisch kranke Menschen betroffen sind, muss bei einer Salmonellen-Infektion eine Antibiotikabehandlung in Betracht gezogen werden. „Diese sollte allerdings nur auf der Grundlage einer Resistenzbestimmung erfolgen“, betont der Mannheimer Gastroenterologe Prof. Matthias Ebert. Denn aufgrund der steigenden Resistenzen gegen Antibiotika werde die Behandlung von Salmonellen-Infektionen zunehmend schwieriger. So haben Studien gezeigt, dass die Krankheitserreger in Lebensmitteln inzwischen in sehr hohem Maße unempfindlich gegen Antibiotika sind. „Die bedrohliche Resistenzentwicklung gegen Standardantibiotika wird in der Zukunft eine große klinische Herausforderung bei der Behandlung schwerer Salmonellen-Infektionen darstellen“, so Ebert.

Intaktes Mikrobiom für ein starkes Immunsystem

Eine intakte Darmflora unterstützt das Immunsystem bei der Bekämpfung von Infektionen. Mikrobiom-Immunsystem. Diverse Studien haben gezeigt, dass das Mikrobiom die Funktion des Immunsystems auf verschiedensten Wegen unterstützen kann. So wandeln bestimmte Darmbakterien unverdauliche Pflanzenfasern in kurzkettige Fettsäuren wie Acetat, Propionat und Butyrat um, die im Darm Entzündungen entgegenwirken. Andere Mikroben benutzen Gallensäuren, die von der Leber hergestellt werden, um daraus Stoffe herzustellen, die das Darmgewebe stabilisieren. Wiederum andere Bakterien der Art Bacteroides fragilis stellen Substanzen her, die ebenfalls Entzündungsreaktionen unterdrücken. Wer seine Darmflora im Gleichgewicht hält, sorgt also auch dafür, dass sein Immunsystem mit Infektionen besser fertig wird. Deswegen sollte man über die Befolgung der Hygieneregeln hinaus auch die Stabilität der Darmflora unterstützen, z.B. durch die regelmäßige Zufuhr von Probiotika – sei es über probiotische Lebensmittel oder entsprechende hochwertige Präparate.

 

Dr. Friedhelm Mühleib

 
 

 
 

Bedeutung des Mikrobioms für unser Immunsystem – Beitrag in der Süddeutschen Zeitung.

Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)

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