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Reizdarm und Darmentzündung
– wie groß ist die Verwechslungsgefahr?

Durchfall, Blähungen, Krämpfe, stechende Bauchschmerzen und Blähbauch: Reizdarmsyndrom RDS) und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) machen sich mit ähnlichen Symptomen bemerkbar, vor allem, wenn die CED noch im Anfangsstadium ist. Der Verlauf der beiden CED-Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa ist allerdings in der Regel wesentlich schwerer als der des RDS. Immerhin benötigen im ersten Jahr nach der Diagnose rund 33% aller Patienten eine Operation, nach zehn Jahren haben 55% der Betroffenen eine oder sogar mehrere Operationen hinter sich. Das Reizdarmsyndrom an sich ist dagegen nicht gefährlich – auch wenn die Beschwerden das Wohlbefinden der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Die Ähnlichkeit der Symptome führt jedoch bei vielen Betroffenen dazu, dass sie sich Sorgen machen, vielleicht doch nicht am RDS, sondern an einer CED zu leiden.

Bettenworth
 

CED im Vergleich relativ selten

Tatsächlich steigt die Zahl der Patienten mit CED seit Jahren kontinuierlich an. In Deutschland leiden derzeit nach Schätzungen ca. 350.000 Menschen daran. Verglichen mit der Zahl der Patienten mit RDS ist die Häufigkeit der CED damit relativ niedrig. Das Reizdarmsyndrom gehört inzwischen bereits zu den ‚Volkskrankheiten‘ mit überdurchschnittlich hoher Verbreitung. In Deutschland erfüllen momentan 16,6 Prozent der Bevölkerung mit ihren Symptomen die Kriterien für die Diagnose „Reizdarmsyndrom“. Das sind fast 14 Millionen Menschen. Damit ist bereits jeder sechste in Deutschland von chronischen Verdauungsproblemen betroffen. Da nicht jeder Betroffene zum Arzt geht und auch Ärzte die Krankheit nicht immer erkennen, ist auch die Dunkelziffer beim RDS vermutlich hoch.

Verwechslungsgefahr bei genauer Diagnose gering

Im Grunde ist die Verwechslungsgefahr gering. RDS ist eine Ausschluss-Diagnose. Das heißt: Zunächst müssen Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten im Rahmen der Diagnose ausgeschlossen werden – genauso wie Darmkrebs und die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Im Rahmen endoskopischer und bildgebender Verfahren - zum Beispiel durch ein MRT – lässt sich eindeutig bestimmen, ob ein Patient an CED leidet oder nicht. Dr. Dominik Bettenworth, Gastroenterologe am Universitätsklinikum Münster, erklärt den Unterschied: „Reizdarmsyndrom und CED sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Es ist so, dass die Darmbarriere bei CED-Patienten Schaden nimmt. Dann können Darmbakterien in die Darmwand einwandern, werden dort von den Immunzellen erkannt und produzieren eine Entzündung. Aufgrund von genetischen Veränderungen bei diesen Patienten ist die Entzündungsreaktion überschießend, das heißt, man kann diese Entzündung nicht mehr kontrollieren und es entsteht eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

Behandlung - ganz unterschiedlich

Häufig verfügen Hausärzte nicht über die nötigen Möglichkeiten zur Differentialdiagnose von RDS und CED. Dann ist es unbedingt ratsam, einen Facharzt aufzusuchen. Der Gastroenterologe verfügt über die diagnostischen Möglichkeiten zur eindeutigen Abklärung der Frage, ob es sich im jeweiligen Einzelfall um eine CED handelt. Das ist auch deshalb sehr wichtig, weil Reizdarmsysndrom und CED ganz unterschiedlich behandelt werden müssen und das Fortschreiten der Krankheit begünstigt wird, wenn die Diagnose erst spät gestellt wird. CED-Erkrankungen verlaufen häufig schubartig: Krankheitsphasen, in denen die Entzündung aktiv ist, werden von sogenannten Ruhe- oder Remissionsphasen abgelöst. Für die Behandlung der akuten Entzündung wie auch die Rezidivprophylaxe, also die Verhinderung neuer entzündlicher Schübe, gibt es eine Reihe von wirksamen Medikamenten.

Therapie der CED

Die verschiedenen Wirkstoffe für die Therapie der CED werden je nach Schweregrad der Entzündung und Verträglichkeit eingesetzt. Kortison, Mesalazin, Immunsuppressiva und Biologika sind derzeit die wichtigsten Mittel zur Behandlung der CED. In fortgeschrittenen Stadien der CED kann allerdings auch eine Operation sinnvoll oder notwendig sein. Häufig sind Eingriffe angebracht, wenn sich Fisteln oder Geschwüre bilden. In schweren Fällen von starker Schädigung des Gewebes und bei einem dauerhaft entzündeten Dickdarm kann dieser ganz oder teilweise entfernt werden. Da die Häufigkeit der CED zunimmt, arbeitet die Wissenschaft an Behandlungsalternatíven. „Es gibt sehr viele Ansätze an unterschiedlichen Entstehungspunkten der CED. Wir erforschen derzeit, wie wir die Entzündungsmotoren blockieren oder aus dem Blut abfangen können. Darüber hinaus gibt es Ansätze, bestimmte Entzündungszellen daran zu hindern, in die Darmwand zu wandern. Und es gibt durchaus sehr innovative Therapien zum Beispiel mit Stammzellen, um bestimmte Formen des Morbus Crohn zu therapieren“, erklärt Dr. Bettenworth vom Klinikum Münster

Behandlung des Reizdarmsyndroms

Obwohl Menschen mit RDS stark unter ihren Beschwerden leiden, spielen Medikamente bei der Therapie nur eine untergeordnete Rolle, da sie allenfalls die Symptome lindern, die Ursachen aber nicht beseitigen. Im Mittelpunkt der Behandlung steht die Ernährungstherapie auf der Basis ballastreicher Kostformen und spezieller Ernährungsformen wie z.B. der FODMAP-Diät, eventuell ergänzt durch psychotherapeutische Maßnahmen. Was die Behandlung mit Medikamenten betrifft, bilden die Probiotika eine Ausnahme. Probiotika sind Präparate, die natürliche Darmbakterien enthalten. Sie helfen, mit der Krankheit verbundene Defizite bzw. Störungen in der Funktion der Darmflora und der Darmschleimhaut auszugleichen. Die beim RDS häufig gestörte Darmflora kann so wieder ins Gleichgewicht kommen und die Verdauung reguliert sich. Die therapeutische Wirkung der Probiotika ist inzwischen durch wissenschaftliche Studien so gut belegt, dass die Empfehlung zu ihrer Verwendung beim RDS Eingang in die medizinischen Leitlinien zur Therapie des Reizdarmsyndroms gefunden hat.

 

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