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Darmkrebsvorsorge: Irrtümer und Fakten

 
 

Sie leiden unter Reizdarm und manchmal beschleicht Sie die Frage: Ist durch diese Krankheit mein Darmkrebsrisiko erhöht? Grundsätzlich, so der derzeitige Wissensstand, geht der Reizdarm nicht mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einher. Das sollte aber nicht zu Nachlässigkeit führen. Denn Darmkrebs ist mit oder ohne Reizdarm eine der häufigsten Krebserkrankungen überhaupt. Grund genug, die Darmkrebsvorsorge ernst zu nehmen. Denn immer noch nutzen zu wenige Menschen die Vorsorgemöglichkeiten – auch deshalb, weil zu Darmkrebs und zur Darmkrebsvorsorge noch immer viele Irrtümer kursieren.

Darmkrebs
 
 
 

 
 

Darmkrebs ist eine seltene Erkrankung. Oder?

Darmkrebs ist bei Männern nach Prostata- und Lungenkrebs die dritthäufigste und bei Frauen nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. In den letzten Jahren starben jährlich rund 25 000 Menschen an Dickdarm- beziehungsweise Mastdarm- oder Enddarmkrebs.

 
 

Da ich als Reizdarmpatient in ärztlicher Behandlung bin, muss ich mich um Darmkrebsvorsorge nicht extra kümmern.

Darmkrebs wächst sehr langsam, meist über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren. Im Anfangsstadium verursacht er kaum Beschwerden. Wenn diese auftreten, ist der Krebs oft schon weit fortgeschritten oder hat Metastasen gebildet. Deswegen ist Darmkrebsvorsorge – insbesondere die Darmspiegelung so wichtig. Keine andere Vorsorgemöglichkeit ist so effizient wie die Darmkrebsvorsorge. Denn während einer Darmspiegelung erkennt der Arzt Krebsvorstufen oder Polypen, aus denen sich ein bösartiger Tumor entwickeln kann und entfernt diese, bevor der Krebs überhaupt entsteht. Bei frühzeitiger Diagnose liegen die Heilungschancen bei 85 bis 95 Prozent; wird der Krebs spät entdeckt, sinken sie deutlich.

Darmkrebsvorsorge bedeutet, dass ich zur Darmspiegelung muss. Oder?

Seit April 2017 erstatten die Krankenkassen für Versicherte ab 50 Jahren den immunologischen Stuhltest iFOBT, der sich als zuverlässiger erwiesen hat, als der bisherige sogenannte Guajak-Test (gFOBT). Wenn beim iFOBT Blutspuren im Stuhl entdeckt werden, empfiehlt sich eine Darmspiegelung. Ab dem 55. Lebensjahr sollte jeder Bürger die Darmspiegelung als Vorsorge nutzen. Ist der Befund unauffällig, sollte sie nach zehn Jahren wiederholt werden. Versicherte werden künftig übrigens per Brief zur Vorsorge eingeladen, um noch mehr Menschen zur Nutzung der Vorsorgemöglichkeiten zu motivieren. Wie man dieses Einladungsverfahren noch effizienter gestalten kann, zeigen die Niederländer: Dort wird mit der Einladung gleich der iFOBT an die Versicherten verschickt. Etwa 75 Prozent der Angeschriebenen senden dort den Stuhltest an Labors zurück – eine erfreulich hohe Rücklaufquote, die auch in Deutschland angestrebt wird.

 

Die Darmspiegelung ist unangenehm und mitunter auch schmerzhaft. Oder?

Dank der Verabreichung eines Beruhigungsmittels verläuft eine Darmspiegelung völlig stress- und schmerzfrei. Sie wird ambulant durchgeführt und der Patient wird zu Beginn der Untersuchung in einen Dämmerschlaf versetzt, aus dem er erst nach deren Ende wieder geweckt wird. Durch den Einsatz von CO2 während der Darmspiegelung kann heute zudem der unangenehme Blähbauch nach der Untersuchung verhindert werden.

Die Darmreinigung im Vorfeld der Darmspiegelung ist unangenehm. Doch es gibt auch „sanfte Methoden“. Oder?

An einer gründlichen Darmreinigung – also dem Abführen vor der Untersuchung – führt kein Weg vorbei. Ist der Darm von Patienten nicht gründlich genug gereinigt, kann der Arzt Polypen oder andere Auffälligkeiten im Darm nur schwer erkennen. Neue Studien zeigen, dass für eine optimale Darmreinigung das Abführen in zwei Etappen am effektivsten ist. Dabei sollten die Patienten auf zwei Tage verteilt eine Poly-Ethylen-Lösung zu sich nehmen. Bereits in den Tagen zuvor ist außerdem ballaststoffarme Kost angesagt. Mitunter im Internet angepriesene Mittel zur „sanften Darmreinigung“ sind für die Vorbereitung einer Darmspiegelung nicht empfehlenswert, weil sie den Darm nicht gründlich genug säubern.

Darmkrebs bekommt man durch falsche Ernährung. Oder?

Tatsächlich begünstigt der Verzehr von viel rotem Fleisch und fetten sowie kohlenhydratreichen Speisen die Entstehung von Darmkrebs. Experten empfehlen deshalb eine ballaststoffreiche Kost, damit sich die Nahrung möglichst schnell durch den Darm bewegt. Auch ausreichende Bewegung trägt dazu bei. Bestimmte Schadstoffe in der Nahrung wie Nitrosamine, die beim Braten von gepökelten und geräucherten Wurst- und Fleischwaren entstehen, zählen ebenso zu den Risikofaktoren. Eine Ernährung, die reich an probiotischen wirksamen Lebensmitteln ist (Joghurt, Kefir, milchsaure Gemüse wie Sauerkraut, Apfelessig), trägt dagegen dazu bei, die Darmgesundheit zu erhalten.

 

Darmkrebs ist Schicksal, wenn man die Veranlagung dazu hat – oder?

Darmkrebs kann tatsächlich auch erblich bedingt sein: Bei etwa 20 Prozent der Darmkrebsfälle gibt es entsprechende Erkrankungen bereits in der Familie. Verwandte ersten Grades von Darmkrebspatienten haben ein etwa doppelt so hohes Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Menschen ohne diese “familiäre Vorbelastung“. Sie sollten deshalb frühzeitig – zehn Jahre vor dem Diagnosealter ihres Angehörigen – eine erste Darmspiegelung durchführen lassen.

Männer und Frauen haben das gleiche Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Oder?

Das Erkrankungsrisiko ist bei Männern höher als bei Frauen, sie erkranken im Durchschnitt auch früher. Deshalb wird derzeit darüber nachgedacht, Männern bereits ab dem Alter von 50 Jahren eine Darmspiegelung zu empfehlen.
Inzwischen hat die vor 15 Jahren eingeführte Darmkrebsvorsorge tausenden Menschen das Leben gerettet. Zwischen 2003 und 2012 ging die Darmkrebs-Sterblichkeit bei Männern ab 55 Jahren um fast 21 Prozent zurück, bei Frauen dieser Altersgruppe sogar um mehr als 26 Prozent. Mit der Verfügbarkeit des neuen, immunologischen Stuhltests seit April 2017 und der baldigen Umsetzung des organisierten Darmkrebsscreenings – bei dem Patienten von ihrer Krankenkasse zur Vorsorge eingeladen werden – macht die Darmkrebsvorsorge weitere wichtige Fortschritte. Mehr Argumente für die Darmkrebsvorsorge braucht es da eigentlich nicht. Also: Hingehen und mitmachen!

Dr. Friedhelm Mühleib

 
 

 
 

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