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Bakterien – Auslöser von Entzündungen im Darm

 
 

Ein Ungleichgewicht der Bakteriengemeinschaften im menschlichen Darm – Mediziner bezeichnen das als Dysbiose der Mikrobiota – löst entzündliche Darmerkrankungen aus. Dafür konnte die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Monika Schaubeck vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München durch ihre Forschungsarbeit jetzt den Nachweis erbringen. „Die Ergebnisse ihrer Arbeit liefern wichtige Erkenntnisse für eine zukünftige wirksame Behandlung des Ungleichgewichts in der Mikrobiota. Diese könnte gezielt mit therapeutischen Maßnahmen wie z. B. Ernährungsumstellung, Probiotika oder Mikrobiota-Transplantationen verändert werden und so chronisch entzündliche Darmkrankheiten lindern oder deren Entstehung gar verhindern“, so Prof. Dr. Jakob Linseisen in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung des Hans Adolf Krebs-Preises 2017 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) an die junge Forscherin.

Dr. Monika Schaubeck erhält den Hans Adolf Krebs-Preis 2017 vom Vizepräsidenten der DGE Prof. Dr. Jakob Linseisen. Foto: Christian Augustin
Dr. Monika Schaubeck erhält den Hans Adolf Krebs-Preis 2017 vom Vizepräsidenten der DGE Prof. Dr. Jakob Linseisen.
Foto: Christian Augustin
 
 
 

 
 

Entzündliche Darmerkrankungen: komplexe Ursachen

Darmbakterien können eine ursächliche Rolle bei der Entstehung von chronisch entzündlichen Darmkrankheiten (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa spielen. Nach wie vor sucht die Medizin nach Wegen zur erfolgreichen Bekämpfung dieser Erkrankungen. Die Arbeit von Dr. Schaubeck liefert wichtige Ansatzpunkte für die Entwicklung wirksamer Therapien. Entzündliche Darmerkrankungen entstehen aus einem komplexen Zusammenspiel von Genetik, Darm-Mikroben und Umweltfaktoren. Mittlerweile kennt man mehr als 160 genetische Faktoren, die an der Entstehung entzündlicher Darmerkrankungen beteiligt sind und das Erkrankungsrisiko erhöhen. Doch genetische Faktoren allein verursachen diese Krankheiten nicht. Ein weiterer wichtiger „Mitspieler“ ist die Darm-Mikrobiota. So weiß man bereits länger, dass bei Patienten mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn Veränderungen im Ökosystem ihrer Darm-Mikrobiota vorliegen. Bisher war allerdings unklar, ob es sich dabei um eine Ursache oder eine Folge der Krankheit handelt. Mit ihrer Arbeit erbrachte Monika Schaubeck den Nachweis, dass eine ungünstige Zusammensetzung der verschiedenen Arten von Keimen in der Mikrobiota eine Darmentzündung verursacht. Damit konnte sie zeigen, dass die intestinale Mikrobiota als Gesamtheit unserer Mikroorganismen im Darm ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung verschiedener entzündlicher Krankheiten ist. Vor allem bei CED wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa scheint die Mikrobiota eine besondere Bedeutung zu haben.

 
 

Aggressive Bakterien setzen Abwehr außer Gefecht

In ihrer Untersuchung transplantierte Schaubeck Darmmikrobiota von Mäusen mit Morbus Crohn-ähnlicher Entzündung an Tiere mit keimfreien, gesundem Darm. Kurz nach der Transplantation entwickelten die zuvor gesunden Mäuse spezifische Symptome eines Morbus Crohn. In einer Kontrollgruppe von ebenfalls darmgesunden, keimfreien Tieren, denen die Wissenschaftlerin Mikrobiota von gesunden Tieren übertrug, blieben die Mäuse gesund - obwohl sie die genetisch bedingte Veranlagung für Morbus Crohn trugen. Des Weiteren zeigte sich, dass bestimmte Zellen des Immunsystems im Darm der gesunden Mäuse, die für die Abwehr schädlicher Bakterien verantwortlich sind, durch das Einsetzen der Mikrobiota aus entzündeten Tieren außer Gefecht gesetzt wurden. Um Schaubecks Erkenntnisse für die Behandlung von Patienten nutzbar zu machen, wollen die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut nun die Zusammensetzung der Mikrobiota erkrankter Tiere möglichst genau bestimmen: Um das Risiko von Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen zu beurteilen, dürfte die Kenntnis darüber, wie eine dysbiotische und krankheitsverursachende Mikrobiota tatsächlich beschaffen ist, eine entscheidende Rolle spielen. Gleichzeitig sind die Ergebnisse der Forscher ein Hinweis darauf, wie wichtig es für gesunde Menschen oder Personen mit nicht-entzündlichen Darmbeschwerden (..wie z.B. Reizdarm) ist, die Funktionsfähigkeit einer gesunden Mikrobiota zu erhalten – etwa durch eine darmgesunde Ernährung oder die vorbeugende Einnahme von Probiotika.

Zum Hans Adolf Krebs-Preis

Die DGE verleiht in Anerkennung der Verdienste von Hans Adolf Krebs diesen Wissenschaftspreis seit 1981 für besondere Leistungen in der Grundlagenforschung der Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft und ihrer ernährungsphysiologischen Bedeutung. Krebs (1900-1981) gehörte zu den bedeutendsten Stoffwechsel-Forschern des 20. Jahrhunderts. Der Preis wird alle vier Jahre verliehen. Dr. Monika Schaubeck ist die 12. Wissenschaftlerin, die den mit 5 000 Euro dotierten Preis entgegennehmen durfte.

Dr. Friedhelm Mühleib

 
 
 

 
 

Originalarbeit von Dr. Monika Schaubeck: „Dysbiotic gut microbiota causes transmissible Crohn’s disease-like ileitis independent of failure in antimicrobial defence“


Pressemeldung: Morbus Crohn: Zusammenspiel von Darm-Mikroben löst entzündliche Erkrankungen aus.

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