Mit der Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.Mehr InformationenVerstanden

Antibiotika – Darmkrebs als Spätfolge?

 
 

Wer im jungen und mittleren Erwachsenenalter längere Zeit Antibiotika einnimmt bzw. einnehmen muss, könnte dadurch sein Risiko erhöhen, im Alter an Darmkrebs zu erkranken. Diesen Schluss lässt eine aktuelle Auswertung der amerikanischen Nurses Health Study zu. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich bei Frauen, die im Alter zwischen 20 und 59 Jahren über zwei Monate oder länger Antibiotika erhalten hatten, im späteren Alter wesentlich häufiger Polypen im Darm entwickelten als bei Frauen, die in dieser Zeit keine Antibiotika einnahmen. Dieses Ergebnis bestätigt die schon länger gehegte Vermutung, dass häufige Antibiotika-Behandlungen das Darmkrebsrisiko langfristig erhöhen könnten. Die Schädigung der Darmflora durch die Antibiotika scheint dabei eine wesentliche Ursache für das erhöhte Risiko zu sein. Ein wichtiger Grund mehr – sowohl für Darmgesunde als auch für Patienten, die schon unter Darmbeschwerden leiden – auf die Darmgesundheit und eine intakte Darmflora zu achten und Antibiotika ausschließlich nach Vorschrift und Absprache mit dem Arzt einzunehmen.

antibiotika und darmkrebs
 
 
 

 
 

Neue Studie weist auf Zusammenhang hin

Die Nurses Health Study begleitet seit 1976 eine Gruppe von mehr als 120.000 US-Krankenschwestern, die regelmäßig nach ihren Lebensumständen und ihrem Gesundheitszustand befragt werden. Insgesamt 16.642 Teilnehmerinnen haben inzwischen das Alter von über 60 Jahren erreicht und an mindestens einer Darmspiegelung (Koloskopie) zur Vorsorge teilgenommen. Ein Team um Andrew Chan vom Massachusetts General Hospital in Boston hat hierzu die Daten der Nurses Health Study ausgewertet. Bei 1.195 Frauen wurden dabei Polypen entdeckt, die bei der Untersuchung entfernt wurden, wobei man wissen muss, dass Polypen als Vorstufe eines Kolorektalkarzinoms gelten. Um einer Verbindung zwischen der Einnahme von Antibiotika und Vorstufen von Tumoren auf die Spur zu kommen, ließen die Wissenschaftler die Teilnehmerinnen zunächst einen Fragebogen ausfüllen, in dem frühere Antibiotikabehandlungen angegeben werden mussten. Die Auswertung zeigte unter anderem, dass bei Frauen, die im Alter zwischen 20 und 39 Jahren über zwei Monate oder länger Antibiotika erhalten hatten, zu 36 Prozent häufiger Polypen entdeckt worden waren als bei Frauen, die in dieser Zeit keine Antibiotika erhalten hatten. Bei Frauen zwischen 40 und 59 Jahren betrug dieser Anteil sogar 69%.

 
 

Kann man die Darmflora schützen?

Da es sich bei der Untersuchung um eine reine Beobachtungsstudie handelt, lässt sich aus dem Ergebnis nur die Vermutung ableiten, dass ein Zusammenhang zwischen Antibiotika-Einnahme und Tumorbildung besteht. Eine ursächliche Beziehung lässt sich damit nicht beweisen. Ein so deutliches Ergebnis sollte allerdings Grund genug dafür sein, den oft unkritischen Einsatz von Antibiotika zu hinterfragen, der auch schon in anderen Studien mit entzündlichen Darmerkrankungen, Zöliakie und Adipositas in Verbindung gebracht wurde. Dass eine Antibiotikabehandlung die Darmflora über längere Zeit schädigen kann, ist schon lange bekannt. Antibiotika töten bakterielle Krankheitserreger ab. Sie treffen aber auch die im Darm lebenden Bakterien und dezimieren diese stark. Dabei kann es zu einem Rückgang bestimmter Darmbakterien, etwa von Bacteroidetes, Firmicutes und Proteobacteria kommen, deren Platz von anderen Arten wie den Fusobacterien übernommen wird. Diese Konstellation der Darmflora wird häufig auch bei Patienten mit Darmkrebs beobachtet. Zu den häufig beobachteten Nebenwirkungen einer Antibiotika-Therapie gehört u. a. die antibiotikaassoziierte Diarrhö. Betroffene leiden dabei unter Durchfall, für den ebenfalls die Störung der Darmflora verantwortlich ist. Hier kann die Einnahme eines Probiotikums vor, während und nach dem Einsatz eines Antibiotikums stabilisierend auf die Darmflora wirken und möglicherweise die Dauer der Durchfälle verkürzen.

Antibiotika gewissenhaft verwenden

„Während die Daten zu unserem wachsenden Wissen über die Bedeutung der Darmbakterien für unsere Gesundheit beitragen, sollten Menschen generell nicht aufhören Antibiotika einzunehmen“, betonen die Autoren der Studie. Antibiotika bleiben entscheidende Medikamente zur Behandlung von bakteriellen Infektionen. Wenn diese Medikamente wie vorgeschrieben und angemessen verwendet werden, können sie Menschen das Leben retten, fügen die Autoren hinzu. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren Antibiotika wie Rifaximin entwickelt wurden, die nicht vom Darm resorbiert werden und sich deshalb für einen längerfristigen Einsatz anbieten. Tatsächlich kommt es auf den gewissenhaften Umgang mit Antibiotika an, der immer unter Aufsicht eines Arztes erfolgen sollte – und unter dem Leitsatz stehen muss: So viel wie nötig uns so wenig wie möglich.

Dr. Friedhelm Mühleib

 
 
 

 
 

Abstract der Studie im Fachjournal Gut

Pressemeldung zur Studie

„Effekte von Anti- und Probiotika“, Artikel von Christine Paulin in der Pharmazeutischen Zeitung online

Inhaltsseite

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Ut commodo pretium nisl. Integer sit amet lectus. Nam suscipit magna nec nunc. Maecenas eros ipsum, malesuada at, malesuada a, ultricies dignissim, justo. Mauris gravida dui eget elit. In lacus est, bibendum vitae, malesuada quis, lacinia vel, nulla. Aenean varius mauris vitae neque. Maecenas a nibh. Curabitur pretium tortor. Integer nec dolor non ante semper tincidunt. Cras consectetuer mauris vel quam. Morbi tincidunt, urna sed varius pellentesque, ligula justo blandit quam, sed tempus purus mauris sit amet dui. In sapien mauris, eleifend id, malesuada sed, faucibus nec, elit. Quisque facilisis faucibus neque. Sed malesuada mi eget elit. Fusce mauris massa, posuere a, sodales sit amet, egestas id, elit.

Informieren Sie sich auf unserer Seite: Entstehung eines Reizdarms, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.